Taggerwerke
Standort: Puchstraße, Graz
Architekt: Alfred Neuhaus Errichtung: 1964 – 1979
Die Agra Tagger Kraftfutter und Mühlen AG mit Sitz in Graz erzeugte bis zum Konkurs 2004 Futter- und Mahlprodukte. Das Gelände, auf dem die eindrucksvollen Silotürme in den 1960er- und 70er Jahre erbaut wurden, gehörte ursprünglich zu einer Mühle, die bereits im 16. Jhdt. Erwähnung in den Geschichtsbüchern findet. Seit der Schließung 2004 verfallen die Silotürme. Teile des Gebäudekomplexes werden seit 2010 umgebaut, abgerissen oder temporär von Kunst- und Kulturtreibenden für Ateliers und Veranstaltungen genutzt.
Sitzungssaal des Nationalrats
Standort: Dr. Karl Renner-Ring, Wien
Architekten d. Neubaus: Max Fellerer und Eugen Wörle
Akustikkonzept: Friedrich Bruckmayer
Wiederaufbau: 1956
Architekt des Parlaments: Theophil Hansen
Errichtung des historischen Baus: 1874 – 1883
Das neoklassizistische Parlament beheimatet die ursprünglich baugleichen Sitzungssäle des Bundesrates und Herrenhauses. Letzterer wurde bei einem Bombeneinschlag 1945 zerstört. Die Neugestaltung des Nationalratssaals durch Fellerer und Wörle gründete auch auf einem ausgeklügelten Akustikkonzept von Friedrich Bruckmayer. Der bewusste Umgang mit Reflexion und Absorption zeigte sich u.a in der besonderen Wandverkleidung („Kopenhagener Schalung“) und vielen Details der Innenarchitektur. Seit 2017 wird das gesamte Parlamentsgebäude saniert.
Zacherlfabrik
Standort: Nußwaldgasse, Wien
Errichtung: 1892 – 1893
Architektur: Hugo Wiedenfeld, Karl und Julius Mayreder
Die Döblinger Zacherlfabrik stellte ursprünglich Insektenpulver her. Der Wirkstoff Pyrethrum kommt aus dem Kaukasus importiert. Darauf bezieht sich auch die kunstvolle Außengestaltung des Gebäudes im Stile des „orientalisierenden“ Historismus. Später diente das Gebäude u.a. als Teppichlager, zwischenzeitlich sogar zur Herstellung von Schibindungen. Die Hallen der Zacherlfabrik stehen heute leer. Von 2006 bis 2013 wurden sie für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Mit wenigen Ausnahmen ist die Zacherlfabrik heute kaum mehr öffentlich zugänglich. Ein Abbruch ist kein Thema.
Postverteilzentrum („Post City“)
Standort: Bahnhofplatz, Linz
Errichtung: 1988 – 1994
Architekten: Otto Bojko (Österreichische Post AG), ARGE Architektur, Linz-Ebelsberg, ARGE Allplan-Uniprojekt
Das Postverteilzentrum erfüllte von Beginn an eine zentrale Bedeutung im gesamtösterreichischen Postverkehr. Es wies eine hervorragende Verkehrsanbindung auf und blieb bis 2014 in Betrieb. Von 2015 bis 2019 war der Komplex der Hauptspielort des Festivals „Ars Electronica“. Das Gebäude wird voraussichtlich 2022/23 geschleift. Auf dem Gelände mit 100.000 Quadratmetern Fläche wird in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil entwickelt.
Anton Bruckner Privatuniversität
Standort: Wildbergstraße, Linz-Urfahr
Architekt: Karl Heinz Hattinger
Errichtung: 1968 – 1970
Der fünfgeschossige, langgestreckte Bau mit brauner Metallverkleidung gilt als Meisterwerk der 70er-Jahre, (siehe „Österreichische Kunsttopographie“). 1970 übersiedelte das Brucknerkonservatorium aus der Waltherstraße an den Standort in Urfahr und wurde bis 2015 – ab 2012 als Universität – hier betrieben. Entscheidend zur öffentlichen Wahrnehmung trug die Brunnenanlage von Helmuth Gsöllpointner bei, die nun im Hof des Neubaues an der Hagenstraße steht. Das Gebäude wurde 2018 abgetragen.
Eisenbahnbrücke
Standort: Donau, Stromkilometer 2133,90; Linz-Urfahr
Architekt: Anton Biró
Errichtung: 1897 – 1900
Die Linzer Eisenbahnbrücke war von den historischen Eisenbahnbrücken über die Donau die letzte weitgehend in originaler Bausubstanz erhalten gebliebene in Österreich. Die eiserne Fachwerk-Spannbrücke mit zwei Strompfeilern stellte eine seltene Kombination von Eisenbahn- und Straßenbrücke dar. Die alte Fahrbahnkonstruktion wurde 1957 durch eine Stahlbetonplatte ersetzt. 1981/82 erfolgte eine Sanierung, 2016 der Abbruch.